Unser Käfer Cabriolet
Der Vorderwagen

So, nun kann der Vorderwagen genauer unter die Lupe genommen werden. Die Falten im Vorderbereich machten mir einige Sorgen. Auch war die A-Säule unten ziemlich vergammelt, in den Radläufen fand sich auch Pfusch. Da wurde einfach Blech über die Löcher darüber gebraten. Kein Korrosionsschutz, nix. Urgh, nächstes Bauchweh. Wie kann man die Falten, in den seitlichen Radläufen, wieder sauber rausziehen und glatt bekommen? Auch der Knick im vorderen Stehblech begeistert wenig. Das wird wohl eine Baustelle werden. Oder soll man gleich einen guten, alten Vorderwagen aufbauen? Mal im Internet recherchieren ob so was zu bekommen wäre. Ein Händler in Türkenfeld hätte wirklich so etwas. Ein absolut rostfreier Vorderwagen, geschlachtet aus einem Heckschaden. Hört sich gut an. Allerdings ist das Baujahr 1961. Mitte 1960 wurde die Tankauflage umgestaltet um für den Kofferraum mehr Platz zu erhalten. Meiner ist 01/1960, also „old style“. Zusätzlich hat er auch ein unverbeultes und Rostfreies Stehblech alter Bauart rumliegen. Leider ist es eine Limousine, hat also die Cabrio Verstärkungen im Kofferraumbereich nicht drin. Der Fensterrahmen ist auch anders. Schade! Allerdings, meinen vergammelten und verbogenen Vorderwagen wieder hinzukriegen, das ist auch eine gewaltige Aufgabe. Was tun? Das alte Ding hin murksen, oder den guten Vorderwagen auf alt umbauen? Diese Entscheidung kostet wieder einige schlaflose Nächte. Letztendlich wurde dann mit dem Händler verhandelt und er gab mir den Vorderwagen zu einem fairen Preis. Also Entscheidung gefallen. Der gute Vorderwagen kommt drauf und wird auf Originalzustand zurückgebaut. Dann spitz schon mal den Schweißgriff an. Bald kann´s losgehen. An dem gekauften Vorderwagen sind die Schweller auch noch dran, allerdings hinter der A-Säule abgesägt. Also muss der Schweller entfernt werden. Her mit der Flex und dem Schweißpunktbohrer. Vier Stunden später liegt einiges an Blech am Boden und die Reste sind entfernt. Als nächstes werden an die neuen Heizkanäle die Cabrio-längs-Verstärkungen angeschweißt. So jetzt könnte man eigentlich mit dem Zusammenbauen anfangen. Habe mich aber dazu entschieden, die Teile zu sandstrahlen und zu grundieren, solange alles zerlegt ist. Dies hat sich im Nachhinein als gute Lösung herausgestellt. So kommt die Grundierung an Stellen ran, die sonst nie zu erreichen wären. Bei der Grundierung habe ich auch lange überlegt, was da wohl am besten geeignet wäre. Bei mir handelt es sich ja um eine Abschnittsreparatur. D.h. es wird partiell etwas repariert und dann kanns auch mal Pausen zwischendrin geben. So muss auch partiell nachgrundiert werden um einen neuen Rostbefall zu vermeiden. Am besten wäre grundsätzlich eine Epoxid Grundierung auf 2K Basis. Bei Abschnittsreparaturen jedoch nicht praktikabel. Am praktikabelsten wäre ein 1K Grund aus der Spraydose. Bin hier wieder auf ein Produkt von Brantho gestolpert. Dies wurde mir von meinem Sandstrahlbetrieb und einem Lackierer empfohlen. Es ist ohne anschleifen überlackierbar und als Grund für so ziemlich alles geeignet. Nur Polyesterspachtel hält das Zeugs nicht aus. Hier muss dann mit Epoxidspachtel gearbeitet werden. Das ist mir sowieso lieber, da Epoxid im Gegensatz zu Polyester keine Feuchtigkeit anzieht und pfurztrocken bleibt. Ach ja die Grundierung. Hab mir einen Kübel Brantho nitrofest lichtgrau besorgt. Mit dem wurde nach dem Sandstrahlen die ganze Sache grundiert. Für die Abschnittsarbeiten brauche ich allerdings Sprühdosen. Wo bekomme ich die denn her? Brantho liefert die Farbe nicht in Dosen. Hier konnten mir die Jungs vom Korrosionsschutzdepot weiterhelfen. Die haben kurzerhand ein 700 ml Gebinde in 7 Sprühdosen abgefüllt, noch ein bisschen Treibgas rein und schon geht’s los mit der spritzerei.

 

 

Der neue Vorderwagen, hier schon gestrahlt, grundiert, auf der Rahmenlehre aufgebaut und mit den Schwellern verschweißt. Das vordere Stehblech „new style“ wurde bereits entfernt. Man sieht noch die niedrige Tankauflage, die auch entfernt werden muss. Der Radlauf ist ebenfalls anders geformt, dieser muss auch geändert werden.

 

 

Hier ist die „neue“ Tankauflage bereits entfernt. Der originale Radlauf wurde aus dem alten Karosserieteil herausgeschnitten. Nun konnten die Falten auch sauber ausgebeult werden. Hier sieht man die Anpassung sowie die Planung für den Schnitt um den, noch darunterliegenden, „falschen“ Radlauf zu entfernen. Sieht nach viel Arbeit aus, ist es auch.

 

        Hier ist der „alte“ Radlauf bereits wieder eingeschweißt.

 

Hier sieht man schön die Unterschiede zwischen links und rechts, vor und nach dem Umbau.

 

                         Jetzt kommt die andere Seite dran. 

 

 

 

 Langsam wird es auch wieder symmetrisch.

 

 

Auch die „ alten“ Tankauflagen müssen wieder rein. Die Ecken am hinteren Ende der Tankauflagen mussten auch geändert werden. Diese wurden in 0.8mm Blech nachgebaut.

 

 So, nun etwas grundieren, dass es nie wieder rostet und…. dass es besser aussieht

 

 

Jetzt fehlt noch der Scheibenrahmen. Der war an dem alten Teil noch gut erhalten. So wurde dieser rausgeschnitten und an das „neue“ Vorderteil angepasst. 

 

 

 

 War eine ziemliche Arbeit. Hat sich aber gelohnt! Hatte vor dieser Arbeit etwas Bammel. Wenn man beim einschweißen des Rahmens den Neigungswinkel nicht genau erwischt, dann passt am Schluss nichts mehr. Deshalb wurden die Türen mit den vorderen Dreiecksfenstern wieder zusammengebaut und dienten zur Anpassung des Winkels. Hier ist wirklich genaues Arbeiten angesagt, die Scheibe muss ja auch wieder reinpassen.

 

 

Auch in anderen Bereichen hatte sich das Design geändert. So mussten viele Blechteile umgebaut werden um die Karosserie wieder in einen Originalzustand zu bekommen. 

  

 Hier sind die Cabrioverstärkungen wieder eingesetzt. Mit Farbe drauf kann´s sich sehen lassen.

 

Hier der Vergleich der vorderen Stehwand. Links das „neuere“, rechts das Originale, das auch wieder eingesetzt werden soll.

 

Das Stehblech kurz vor dem einsetzen. Beim Einschweißen der alten Radläufe hatte sich die Karosserie etwas verzogen. Das Blech passte nicht. Auch die Gegenprobe mit dem Kofferraumdeckel führte zu dem gleichen Ergebnis. Also musste der Vorderwagen mit einem Spreizer erst wieder auf das richtige Maß gebracht werden, bevor die Stehwand endgültig eingesetzt werden konnte.

 

 

 Ein paar Schweißpunkte und schon ist es drin.

  

Die Türecken müssen noch versorgt werden. Die gibts in dieser Form nur beim Cabrio.

  

 Die Dämmung nicht vergessen, bevor die seitlichen Innenverstärkungen wieder angebracht werden. Dieser Bereich war vom Werk aus blankes Blech. Ich nehme an, dass der Wagen erst nach dem kompletten Zusammenbau grundiert und lackiert wurde. Auf die Hohlräume hat man keinen Wert gelegt. Kein Wunder, dass sich der Gammel hier wie verrückt ausbreiten konnte.

  

Fertig ist er, der Vorderwagen. Fehlen nur noch das Rohr für den Kofferraumzug und der Halter für den Wagenheber.

Peanuts!!!!

 

 

Die Arbeiten am Vorderwagen haben von Juni 2011 bis Januar 2012 gedauert. Mit dem Umbau ging alles eigentlich relativ "straight forward". War schon froh einen guten Vorderwagen zu haben, auf dem ich wieder alles aufbauen konnte. Mit dem Hinterteil bin ich da nicht so Optimistisch.

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