Unser Käfer Cabriolet
Der Motor

Der Motor:

Es ist nichts anderes übriggeblieben als den Motor komplett zu zerlegen, zu befunden, alles zu putzen, defekte Teile zu tauschen, Teile neu zu lackieren, alles wieder zusammenzubauen und zu hoffen, dass er wieder läuft. Was heißt das im Klartext, erst mal schwarze Fingernägel. So ein Dreck aber auch. Überall Siff wohin man auch schaut. Putzen, putzen und immer wieder putzen. Zwischendrin alles dokumentieren und viele Fotos machen, alle Kleinteile in Tütchen verpacken und beschriften. Dieses System hat sich gut bewährt, ich habe am Schluss gottseidank alles wieder gefunden und es ist auch „kaum“ eine Schraube übriggeblieben.

 

 

 

Ganz schön gammelig 

 

 

 Also alles erst mal alles zerlegen und putzen 

 

 

 Die Verblechung des Motors brauchte ebenfalls eine kleine Auffrischung. Im unteren Bereich war diese zum Teil schon etwas stark korrodiert. Hier mussten die ersten kleineren Schweißarbeiten durchgeführt werden. Danach wurde die komplette Verblechung sandgestrahlt, KTL grundiert und schwarz lackiert. Hoffentlich haben wir keine Fliegen in dem frischen Lack. Glänzt aber wunderbar. Sieht direkt wieder wie neu aus.

 

 

 Wie bekommt man nun den ganzen Dreck von dem Gehäuse runter? Erst mal einige Liter Motorreiniger besorgt, alles eingeweicht und dann mit dem Hochdruckreiniger behandelt. Na ja die Ölablagerungen gehen weg, aber der feste Dreck und die beginnende Korrosion? Sollte man es sandstrahlen. Der Sandstrahlmeister meiner Wahl hat mir dann das Glasperlenstrahlen empfohlen. Gute Wahl. Dies ist nicht so aggressiv und schont bzw. verdichtet die Oberfläche. Der Dreck geht trotzdem weg. Also gesagt getan, es hat super funktioniert. Innen wurde es nicht behandelt, dafür sieht es außen wie neu aus.

 

 

 

 Die Kurbelwelle war in Ordnung, die musste nur gereinigt werden. Ein Bekannter meine es würde Sinn machen einige Motoranbauteile Trockeneiszustrahlen. So z.B. die Kurbelwelle, das Schwungrad, den Zündverteiler, den Vergaser...... Na ja, warum nicht mal ausprobieren. Hab hier schon viel Gutes gehört. Letztendlich hat es leider nur Geld gekostet und fast nix gebracht. Für diese Teile war es nicht die richtige Wahl, da ist manuelles Putzen besser.

Die kleinen Augen des Pleuels waren komplett ausgeschlagen. Die Pleuelaugen wurden neu ausgebuchst und die Lagerschalen zur Kurbelwelle erneuert. Also rein ins Internet und nach Ersatzteilen gesucht. Hier gibt es eine Vielzahl von Anbietern. Drum Preise vergleichen. Während der Arbeit an dem Auto musste ich oft feststellen, dass das billigste Angebot nicht immer das Beste ist. Oft bekommt man nur Murks geliefert, den kann man dann entweder aufwändig nacharbeiten oder wegschmeißen. Bei den Buchsen war das so. Also Rundmaterial (spezielle Lagerbronze) gekauft und rauf auf die Drehmaschine. Um die Pleuel sauber auszuspindeln wurde eigens eine Vorrichtung aus Stahl angefertigt. Damit konnte man diese sauber auf die Fräse spannen und schon fliegen die Späne. Auch hatten die Pleuel alle stark unterschiedliche Gewichte. Diese wurden auf ½ Gramm angeglichen. Es soll ja schließlich schön rund laufen.

 

 

      Dann geht’s wieder ans zusammenbauen. Nun sind die gemachten Bilder von unschätzbarem Vorteil. Wenn man einen solchen Motor das erste mal zerlegt, dann kann man sich das einfach nicht alles merken. Von der VW Classic Homepage hab ich mir auch die Reparaturanleitung heruntergeladen, die die Jungs freundlicherweise umsonst per PFD zur Verfügung stellen. Super Service. Also dann rein mit der Kurbelwelle, der Nockenwelle und all dem anderen Zeugs, das da reingehört. So, jetzt noch etwas Gehäusedichtung von Loctite raufgeschmiert, es soll ja alles dicht werden. Die Hälften zusammengesetzt und verschraubt. Versuchen wir mal die Kurbelwelle zu drehen. Warum geht denn das nicht? Die ist ja ganz schön fest. Was ist denn da schon wieder los? Bleibt nichts anderes übrig, als wieder zu zerlegen. Mensch, bin ich ein Depp!! Eine der Lagerschalen hat eine kleine Bohrung, in die ein Führungszapfen einrasten sollte. Die Schale war leicht verdreht, so rutschte der Zapfen nicht in die Bohrung sondern drückte in die Lagerschale und zerstörte diese. Urgh… jetzt muss ich diese auch noch tauschen. Also Lagerschalen bestellt. Nächster Versuch. Die schlackern aber die Schalen. Die passen ja gar nicht auf die Welle, die sind ja im Innendurchmesser zu groß. Also Telefonhörer in die Hand und den Teilehändler meines Vertrauens angerufen. Der meint dass die Kurbelwelle eventuell schon mal auf Untermaß geschliffen wurde. Ich soll doch mal nachmessen. Tatsächlich, die war um -0.25mm unter dem Nennmaß. Tja, dass er sowas gibt. Bin wieder mal schlauer. Also die falschen Schalen zurück und welche mit Untermaß gekauft. Gottseidank gibt es diese in den verschiedensten Abstufungen. Jetzt beim Zusammenbauen besser aufgepasst und schon passt es. Oh, wie schön sich die Kurbelwelle jetzt dreht.


 

 „Hochzeit“ der beiden Motorhälften. Hier ist auch schon der neue Ölkühler und die Riemenscheibe angebaut.

  

Die Zylinder und die Kolben waren hinüber. Drum haben wir dem Motor „Neue“ spendiert. Das war zwar ein ziemlicher Brocken auf der finanziellen Seite. Hilft aber nix, die Alten waren einfach nicht mehr zu gebrauchen. Das lustige war, dass die Kolbenringe in einem extra Tütchen geliefert wurden. Diese mussten dann noch auf die Kolben montiert werden. Na ja so lustig war das auch wieder nicht, weil die verfluchten Ölaabstreifringe so sch… empfindlich sind. Ja ja, es kam wie es kommen musste, einer ist gebrochen. Die Ringe gibt es aber nur in Verbindung mit einem Kolben. Es hat mich deshalb einiges an Überredungskunst gekostet, meinen Händler zu überzeugen, mir die Dinger so zu verkaufen. Tatsächlich hat er es hingebracht von seinem Lieferanten einige Ringe extra zu bekommen. Uff, wenigstens ein Teil des Geldbeutels gerettet.

 

 


Bei den Köpfen hatte ich mir eine Überholung nicht selbst zugetraut, deshalb machte ich mich auf die Suche nach einem Spezialisten. Der war dann auch bald gefunden, ein Motorenüberholer in Heufeld bei Rosenheim. Gleich mal hingefahren und die Köpfe vorbeigebracht. Abgemacht war, die Köpfe zerlegen, glasperlstrahlen, Ventilsitze auf bleifrei umbauen, Ventilsitze fräsen, Ventile neu einschleifen und gebrauchsfertig wieder zusammenbauen. Preis abgemacht und eine Bearbeitungszeit von 2 Wochen. Pustekuchen, 2 Wochen, versprechen ist das eine, es dann auch zu halten, das andere. Nach einigen Telefonaten wurde mir erklärt, dass er wichtigere Kunden hätte und mein Teil in der Priorität nicht ganz vorne stehe. Na Danke!! Nach 6 Wochen war es dann soweit. Teile abgeholt. Herausgabe nur gegen sofortige Barzahlung. Der hat schon gewusst warum. Ventilsitze waren nicht getauscht, er meinte die alten halten Bleifrei schon aus. Defekte Stehbolzen nicht getauscht, Kipphebel drücken fast neben die Ventile, kurzum viel Murks für viel Geld. Also alles nochmal selbst zerlegen und selber machen. War dann gar nicht so schwierig. Wenn ich das vorher gewusst hätte!!!

 

 

Der Benzinpumpe ist ebenfalls eine Grundüberholung nicht erspart geblieben.
Den Motor mit den fast Neuteilen wieder zu komplettieren macht echt Spaß, wie das alles glänzt und flunkert. Schön langsam sieht es wieder nach Motor aus.

 

 

So, nun die frisch lackierten Bleche und die Lichtmaschine wieder dran. Die LIMO hab ich vom Bosch Dienst überholen lassen. Die hatte einen „Innenschluß“. Drum ging das Ladelicht nicht mehr aus. Den Olpeilstab musste ich oben einfach knallrot anstreichen. So Schööööön!!!

 

 

Fertig ist er der Motor. Bis auf eine Neuerung wieder original aufgebaut. Hab mir hier aber einen Dampfblasenabscheider von einem VW Kübel eingebaut, mit einem Rücklauf in den Tank.
Damit sollte es eigentlich keine Dampfblasen mehr geben. Ein neuer Auspuff wurde dem Motor auch spendiert. Als ich das Auto gekauft hatte war ein Edelstahl Sportauspuff dran. Iss halt nich Orichinal. Also weg mit dem Edelstahl und her mit der Rosttröte. Iss doch so schöööön. Ob der Motor nun läuft weiß ich noch nicht. Die Überholung des Motors hat etwa 2 Monate gedauert, jetzt ist es Ende November 2010 und ich bin gespannt welche weiteren Aufgaben auf mich noch warten.

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