Unser Käfer Cabriolet
Die Bodengruppe

Das Unterteil:

 Eine gute Hilfe für die Arbeiten war die Zeitschrift Oldtimer Markt. Die haben zwei Sonderhefte herausgebracht, die eine kompletten Restauration eines SAAB Oldtimers dokumentierten, alle möglichen Restaurationstechniken aufzeigten und viele Tipps gaben. Unter anderem wurde dort die Möglichkeit des chemisch entlacken, chemisch entrosten und KTL Grundierens vorgestellt. Das hat mich gleich begeistert. Hab also gleich mal mit der Firma telefoniert. Hat sich alles gut angehört, was mir so erzählt wurde. Die haben sogar einen eigenen Lieferservice, der wirklich zu günstigen Konditionen die Bodengruppe hin und her schickt. Hab dann auch gleich abgemacht, dass von denen alles schwarz lackiert werden sollte. Man will sich ja nicht zu viel Arbeit machen. Also die Bodengruppe komplett zerlegt und abholen lassen. Bin mal gespannt. Ca. 3 Wochen später ging dann das Telefon. Ein freundlicher Mitarbeiter der Firma war dran und meinte, „ die Tauchbadentrostung hat seine volle Aufgabe getan, so kann ich die Bodengruppe nicht lackieren. Da sind zu viele Löcher drin“. Ach wie war die Freude groß. So wurde die Bodengruppe erst mal ohne Farbe wieder zurück geliefert. So kam sie dann auch zurück. Oh Mann und Mann, so ein Mist, Löcher, Löcher, Löcher. Zwar nur sehr kleine aber das Blech ist perforiert und an den befallenen Stellen dünn wie Papier.

 

  Also bleibt nichts anderes als den dicken Hammer in die Hand und die schlechten Bleche runterklopfen. Das geht überraschend einfach. Hab den Tipp vom Händler meines Vertrauens. 20 Minuten später war alles erledigt. Die Bleche sind weg.

 

 

 

Nun werden die neuen bestellt. Sollten so in 2-3 Tagen da sein. Nach 5 Tagen telefonier ich mal durch und frage nach. „Die müssten doch schon lange da sein“ bekomme ich zu hören. Nee, sind sie nicht. Also noch mal warten. In der Zwischenzeit forscht mein Händler nach. Ui ui ui die Dinger sind auf dem Postweg bei DHL verloren gegangen. Ist ja auch nicht verwunderlich, bei einem solch kleinen Paket!? Mein Händler ist sehr freundlich und schickt auf seine Kosten ein weiteres Paar auf die Reise. Die kommen dann auch wirklich an. Freude!!! Auspacken, angucken, Respekt wirklich gute Qualität. Die Blechstärke ist sogar um 0,2 mm dicker als das Original. Die sollten doch jetzt mindestens 100 Jahre halten. Also ran an den Speck, das Schweißgerät ausgepackt und die Bleche raufgepunktet.

 

 

 

Und schon ist der Lacknebel unterwegs.

 

 

 

Damit ja nie wieder etwas rostet, wird auf den Korrosionsschutz besonderen Wert gelegt. Hier habe ich endlos recherchiert. Man will ja nicht irgendwas da raufschmieren. Hab dann einen Laden im Internet gefunden, der wirklich hilfreiches Hintergrundmaterial liefert. U.a. Broschüren und Tipps welche Produkte zu was zu gebrauchen sind und wie diese richtig verarbeitet werden. Nach langem Studium kamen für den Unterboden zwei Produkte in Frage. Das eine war POR15 das andere Brantho Korrux 3x1. POR15 erschien mir als eine gute Wahl, da dieses Produkt in vielen Tests bestens abgeschnitten hatte. Allerdings ist es bei der Lackvorbereitung etwas kritisch. Falls hier nicht alles zu 100% passt, so geht die Farbe in großen Fetzen wieder ab. Das wollte ich nicht riskieren. Aus diesem Grunde habe ich mich für das andere Produkt entschieden. Brantho Korrux 3x1 ist Rostgrund, Grundierung und Decklack in einem. Unheimlich zäh, die Farbe. Letztendlich bin ich super zufrieden damit. Lässt sich super verarbeiten und gibt eine sehr residente Schutzschicht. Nachteil der Behandlung, dieser Speziallack braucht drei Wochen, bis er komplett durchgehärtet ist. Aber man hat ja Zeit. Vom Lackaufbau wurden 5 Schichten Brantho Korrux 3x1 gespritzt. Nach Durchhärtung habe ich dann noch eine Schicht Steinschlagschutz aufgebracht. Danach nochmals mit einem Roller eine dicke Schicht Brantho Korrux drauf. Hart werden lassen!!! Viel Arbeit, aber der Aufwand lohnt sich.


 

Auch die andere Seite soll wieder glänzen. Die Oberseite, im Wageninnenraum, wurde konventionell mit 2K Autolack lackiert. Vor der Lackierung wurde noch eine zusätzliche Rücklaufleitung für den Sprit, im Rahmentunnel, verlegt. Ein Kompromiss zur Originalität, allerdings nötig zur Vermeidung von Dampfblasen mit den „modernen“ Treibstoffen. Am Schluss dann wurden alle Hohlräume mit einem speziellen Kriechöl behandelt, das wirklich überall hinkommt. Dies dient zur Basisbehandlung, bevor nach ca. 2 Jahren die Hohlräume dann mit speziellem Fett konserviert werden.

Sieht doch schon wieder richtig gut aus, oder?

 

 

Viele Kleinteile:

Da gibt es ja noch so viel zu tun. Man glaubt ja gar nicht aus wie vielen Kleinteilen so ein Wagen besteht. Alles gehört gereinigt, gestrahlt, neu lackiert. Eine Mords Arbeit das. Aber man hat ja sonst keine Hobbys.

  

 

  Langsam ernährt sich das Eichhörnchen

 

Zusammenbauen:

 

Endlich geht was vorwärts. Nun sieht man was. Dieses Puzzle wieder zusammenfügen macht richtig Spaß. Hoffentlich bleiben keine Schrauben übrig….. Hier haben die vielen hundert Bilder, die ich beim Zerlegen gemacht hatte, super weitergeholfen. Auch die Reparaturanleitung von der VW Classic Homepage war Gold wert.

 

 

 

 Auch eine Vorderachse hat das Ding. Diese wurde ebenfalls komplett zerlegt, das alte Fett entfernt, sandgestrahlt und neu lackiert. Bei dieser Achse handelt es sich noch um eine Bundbuchsenachse. Die alten Buchsen waren ziemlich ausgeschlagen. Drum mussten Neue rein. War gar nicht so einfach, welche aufzutreiben. Also erst Außen auf Maß bringen, reinpressen und aufreiben. Ein VW Händler hatte gottseidank die passenden Reibahlen noch nicht weggeworfen.

 

 

 Ein paar „starke Jungs“ wuchten den Motor an seinen Platz

 

 So, noch alles zusammenbauen, die Räder drauf, alles anschließen und den Sitz nicht vergessen.

 

 Auch eine provisorische Lenkung muss her. Man will ja wissen, ob das Ding auch fährt. Minimal Elektrik verlegen, eine neue 6V Batterie rein und ab auf die Straße.

 

 

 

Ach ja, den Tank hatten wir noch vergessen. Schnell mal mit einem Spanngurt festgemacht, Spritleitungen angeschlossen und ca. 1min gekurbelt, bis die Suppe überall da war wo sie hingehört. Siehe da der Motor läuft!!! Noch ein wenig eingestellt und gestreichelt und schon geht’s los, zu unserer ersten Ausfahrt.

 

 

Da soll noch einer sagen, dass das keinen Spaß macht.

Die Arbeiten an dem Fahrgestell haben von Okt 2010 bis Mai 2011 gedauert. Der einfachere Part war nun erledigt. Jetzt muss ich mich an den Rest machen. Das wird noch eine Arbeit…

 

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