Unser Käfer Cabriolet
Nun wird er gekauft

Die Abholung:

Also los geht’s- Leih mir von meiner Werkstatt einen Hänger. Will mit meinem Sharan los, da stellen wir einen Federbruch fest. Mann, hin die Karre. Bis die neue Feder kommt und Martin von der Werkstatt Zeit hat, würden drei Tage vergehen. Zu lange. Also meinen Bruder gefragt und seinen Pickup ausgeliehen. Volltanken, eine Lage Red Bull gegen die Müdigkeit geladen und los geht die Reise, mit dem Hänger hinten dran. 80-90 km/h, und das für 650 km einfach. Da kriegst fast die Krise. Aber auch das vergeht, allerdings brauche ich länger als gedacht und komme erst am Abend in Solingen an. Läute an der Haustür, der Typ kommt runter. Sieht wirklich sympathisch aus. Los geht’s, zur Garage. Es dämmert schon ein wenig, Licht gibt’s auch keins. Einzige Chance, Taschenlampe. Da steht er nun, ein nettes Käferlein in Hellbeige und guckt mich mit seinen Scheinwerfern lustig an. Ich mime schon mal den Experten und ziehe einen Magneten aus der Tasche. Will ja wissen ob ich beschissen werde und da überall gespachtelt wurde. Der Magnet hält, an manchen Stellen zwar nicht ganz so gut, aber er hält. Kofferraumdeckel auf und reingeguckt. Oh, vorne sieht er innen nicht so gut aus. Da ist ganz schön Gammel in der Reserveradmulde. OK, Unterboden hat auch keine Farbe mehr. Auch hier hat sich Flug Rost angesetzt. Sehe aber keine Löcher. Die Schweller sehen aber noch richtig gut aus, dann kann es ja nicht so weit fehlen. Nur das mit der Reserveradmulde gefällt mir nicht so gut. Komme ein wenig ins Zweifeln. Wäre doch der Zerlegte eine bessere Option? Ist ja nur 70 km weg von hier. Soll ich doch noch mal da hinfahren und mir den angucken? Frag doch mal die Maus! Also Handy raus und meine Maus zuhause angerufen. „Du der Käfer ist wirklich schön, aber er hat etwas Rost. Bin mir da nicht so ganz sicher. Auch die Reifen sind hinüber. Soll ich mir den anderen noch angucken?“ Liebevoll meint meine Maus, dass es wohl besser sei einen leicht verrosteten Käfer zu Hause stehen zu haben, der fährt als eine ewige Baustelle, bei der ich ein halbes Jahr in der Garage verbringe. Da hat Sie Recht. Wir wollen ja fahren damit. Zumindest für ein paar Jahre, bevor eine Restauration dann ansteht. Hab auch nicht wirklich Lust immer mit schwarzen Fingernägeln rumzurennen. Pff also rauf mit der roten Nummer und eine kurze Runde ums Haus. Springt einwandfrei an. Fährt schön und bremsen tut er auch. Sogar links und rechts gleichmäßig. Bin wieder versöhnt. Will in den Rückspiegel gucken, keiner da. Frage nach und er meint, das sei nicht so schlimm, er habe den nicht mehr, aber für den Käfer gibt’s ja genügend gebrauchte Spiegel, die bekommt man nachgeschmissen. Mann hatte ich damals eine Ahnung.

Rauf auf den Hänger mit dem Schätzchen. Es fängt leicht an zu regnen. Das muss jetzt aber nicht sein, oder? Auf nasser Fahrbahn , in der Nacht, bis ganz runter? Kurz noch mal rauf in die Wohnung, etwas handeln, Kohle abdrücken, Papiere übernehmen, Pfötchen schütteln, alles Gute wünschen und ab auf den Highway. Der Regen wird stärker. Es war eine gute Idee, dass wir das Verdeck zugemacht haben, denke ich mir, als ich mit sagenhaften 80km/h wie ein Kugelblitz Richtung Süden rase. Gut dass Red Bull mit an Bord ist. Schmeckt echt scheußlich, so nach aufgelösten Gummibären, hält aber wach. Als ich von dem Zeug, so gegen 2 Uhr früh, schon Bauchweh bekomme und trotzdem müde bin, entschließe ich mich doch mal stehenzubleiben und ein wenig zu pennen. In meinem Sharan würde das wunderbar funktionieren. Der ist hinten lange genug um sich auszustrecken und mit einem Schlafsack pennt man wie ein Baby. Aber der Pickup? Man kann sich drehen und wenden wie man will, es geht nicht. So ein Sch… Man ist ja auch nicht mehr der Jüngste. Hadere gerade mit meinem Geldbeutel. Motel? Der Regen wird stärker. Ja, verflixt noch mal, warum nicht ein paar Stunden in einem anständigen Bett. Also am nächsten Rastplatz mit Hotel einchecken und todmüde in das Bett in dem kleinen Zimmer fallen. Der kleine Käfer muss leider draußen schlafen. Schlafe wie ein Bär. Als mich der Wecker um sieben weckt, habe ich keine Ahnung wo ich gerade bin. Nur langsam gehen die Augen auf und langsam kommt mein Hirn wieder in Schwung. Kurzes Frühstück und wieder auf die Straße. Es regnet immer noch. Um neun Uhr erreiche ich Miesbach. Gleich zur Zulassungsstelle? Ja klar, wenn ich schon mal da bin. Rein mit Elan, Papiere vorgelegt und die Option H-Kennzeichen angekreuzt. Die Dame am Tresen sieht mich mit großen Augen an und fragt. „Oldtimer Zulassung bei einem Baujahr 1995?“ Erstaunen! Ich sag ihr, dass ich ein altes Auto gekauft habe, es steht draußen und Sie könne es sich ruhig angucken. Sie meint, „in den Papieren steht aber 1995“. Recht hat Sie. Es steht so drin. Das gibt’s doch nicht. Nun geht die Telefoniererei los. Mit dem alten Besitzer, der wusste das. Meinte aber für Ihn war das kein Problem, da er sowieso nur mit der roten Nummer gefahren war. Super, toll und jetzt. Die Dame ist echt nett und telefoniert alle Zulassungsstellen auf dem Brief durch. Nach einiger Zeit lässt sich feststellen, dass im Schwäbischen hier mal ein Fehler gemacht wurde. Also noch auf ein FAX warten und es geht alles in Ordnung. Hat uns zwei Stunden gekostet, das geht ja gut los. Wenigstens das Kennzeichen hab ich, nun nix wie nach Hause und abladen. Hey, der Regen hört schön langsam auf. Na wird auch langsam Zeit. Rum um die letzte Kurve. Zuhause!!! Meine Maus, Kilian und Magdalena rennen aus dem Haus und begrüßen unser neues Krabbeltier. Verzurrung los vom Hänger und erst mal reinsetzen. Tür auf und…. Ach due Sch….. da steht ja Wasser drin. Muss wohl durch einen Schauer gefahren sein. Ist der nicht dicht? Mann, Mann, Mann und der Teppich stinkt. Das Zeug gammelt vielleicht. Jetzt nur die Laune nicht verderben lassen. Den kriegen wir schon wieder trocken.

 

 

 

 

 

 Endlich Zuhause

 

Die Entwässerung:

Jetzt steht er in der Garage. Nach der Wässerung stehen nun trockenlegungsarbeiten auf dem Plan. Auch die Nummernschilder müssen ran. Also erst mal alles inspizieren. Das Wasser ist ja wirklich überall reingelaufen. Der Teppich sieht aus. Glaube, dieser ist in den letzten 50 Jahren noch nie gereinigt worden. Nachdem dieser jetzt nass ist, hält man es nicht mehr aus, so stinkt der. Auch ist er bis zur Unkenntlichkeit zerschlissen. Also raus damit. Muss halt mal ein neuer her. Aber erst mal alles trocknen. Am besten mit einem 500W Baustrahler gründlich reinleuchten, das macht schön warm.

 

 

  Trocknungsaktion

 

Nachdem der Teppich raus ist, sieht man auch, dass der Rost hier schon etwas zugeschlagen hat. Gerade in den Ecken und Kanten kann man ab und an schon durchgucken. Nun ja, nicht so schlimm. Bürsten wir mal den ganzen Dreck weg, kaufen etwas Farbe und Dichtungsmasse und schmieren alles wieder schön zu.

 

 

 Erst mal streichen

 

Mit der frischen Farbe drauf sieht das doch schon wieder super aus. Dank Internet gibt’s auch einen neuen Teppich zu kaufen. Reinkleben und wohlfühlen. Die kaputten Reifen müssen auch ersetzt werden. So originale Radialreifen aufzutreiben ist gar nicht so einfach. Allerdings haben wir in unserer Nähe einen Oldtimer Reifenhändler. Der hat geile Weißwandreifen. Schweineteuer, aber was soll´s, sieht einfach super aus.

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